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Nutze Stress und Druck zu deinen Gunsten!

Wie in vielen anderen Berufen ist es auch in der Softwareentwicklung so, dass es sehr viele “Deadlines” gibt. Vielleicht sogar noch mehr als in anderen Berufen. Es gibt klare Zeitplanungen aus Richtung des Managements, diese führen zu zeitlich begrenzten Umsetzungszyklen und einzelne Aufgaben müssen nach einer bestimmten Anzahl an Tagen fertig sein damit andere Aufgaben darauf aufbauen können. Das ist natürlich eine sehr grobkörnige Darstellung, aber ich denke jeder Entwickler weiß was ich meine. Diese strikten Zeitplanungen verursachen unvermeidbar auch immer wieder Stress. Mal mehr Stress, mal weniger Stress. Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass selbst Entwickler mit langjähriger Erfahrung Probleme haben mit Stress und Druck umzugehen. Dabei könnte man meinen, dass über die Jahre eine gewisse Souveränität in Hinblick auf diese Thematik entwickelt wurde. Aber sehr oft wird Energie darauf verwendet zu betonen wie stressig und schwer aktuell alles ist, statt den Stress für sich zu nutzen. Immer wieder kann ich beobachten, dass es Menschen gibt, die scheinbar gut mit damit umgehen können und Menschen, die damit nicht klar kommen. Doch jeder kann lernen damit umzugehen und daran zu wachsen.

Als ich vor knapp 7 Jahren mit meiner Ausbildung angefangen habe gab es immer wieder Situationen, die mich wirklich gefordert haben. Und damit meine ich natürlich nicht nur fachlich, sondern auch besonders im Bereich Selbstorganisation und Zeitmanagement. Es gibt in diesem Bereich einfach so viele Dinge, die man in der Schule nicht vermittelt bekommt. Klar muss man sich auch dort auf z.B. Arbeiten vorbereiten und planen wie man sich das Lernen zeitlich strukturiert. Allerdings ist das aus meiner Sicht in keinster Weise mit dem Arbeitsalltag zu vergleichen. So musste ich mit der Zeit lernen mit Situationen umzugehen, die bei mir ein enormes Stresslevel und Druck hervorgerufen haben. Anfangs wusste ich damit nicht so recht umzugehen, aber jedes Mal wenn eine solche Stresssituation gemeistert war, habe ich gemerkt wie ich an dieser gewachsen bin. Was ich nächstes mal besser machen kann, was ich nicht machen darf. Wie einzelne Einflüsse zu priorisieren sind – was ist wichtig und kritisch, was weniger? Und genau darauf möchte ich in diesem Beitrag zu sprechen kommen. Statt sich negativ von Stress und Druck beeinflussen zu lassen, kann man diesen für sich nutzen.

Stress als Motivation

Ich denke jeder hat die folgende Situation schon einmal erlebt:

Man sitzt vor dem Rechner und es gibt aktuell kein richtiges Ziel, keine richtige Deadline. Es gibt zwar Aufgaben, diese haben aber keine allzu große Priorität und werden nur langsam abgearbeitet. Man lässt sich leicht ablenken und beschäftigt sich mit anderen Dingen. Das eigene Potential wird nicht ausgeschöpft.

Ist allerdings das Ziel ganz klar und es gibt eine zeitliche Begrenzung, die Situation lässt sich vielleicht als stressig beschreiben, so schafft man auf einmal eine Aufgabe im Bruchteil der Zeit. Ganz einfach, weil es zwingend erforderlich ist. Und wer hat nicht auch schon einmal eine Aufgabe in einem Zeitrahmen erledigt, den er unter normalen Umständen für unmöglich gehalten hätte. Stress und Druck machen es möglich. Aus meiner Sicht ist ein gesundes Level an Stress also in keinster Weise negativ zu sehen. Ganz im Gegenteil. In diesen Situationen hat jeder die Möglichkeit das Maximum aus sich herauszuholen. Sich komplett zu konzentrieren und über die eigenen Grenzen hinausgehen. Diese zu erweitern.

Den eigenen Fokus schärfen

  • “Hey, hast du mal Zeit?”
  • “Kannst du hier mal kurz drauf schauen?”
  • “Wie war dein Wochenende?”

Wer kennt diese Fragen nicht? Es spricht nichts dagegen hilfsbereit zu sein oder hier und da auch mal Smalltalk zu führen. Das sollte man sogar. Allerdings muss man in Situationen, die sowieso schon stressig sind, das Level auf einem gesunden Level halten. Auf einem Niveau das selber noch kontrolliert werden kann. Nichts ist schlimmer als konzentriert an einer Aufgabe zu arbeiten, die zeitnah fertig werden muss und ständig wird man dabei unterbrochen. An dieser Stelle muss auch mal ein klares “Nein, ich habe keine Zeit!” ausgesprochen werden. Immer wieder stelle ich fest, dass es Menschen gibt, die einfach nicht “Nein” sagen können. Selbst, wenn sie vielleicht so selbst reflektiert sind und merken, dass sie gerade eigentlich gar keine Zeit haben die Frage des Kollegen zu beantworten. Damit nehmen sie sich selbst Zeit und erhöhen das Stresslevel immer weiter. Möglicherweise so weit, dass die Situation für sie selber nicht mehr kontrollierbar ist.

Und genau hier liegt das Problem. Befindet man sich in einer Situation, die man selbst nicht mehr kontrollieren kann, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass entweder die Deadline nicht eingehalten werden kann oder Fehler gemacht werden. Das sollte natürlich vermieden werden, denn weder mit dem Management noch mit dem Kunden möchte man es sich verscherzen.

Shine and raise!

Neben dem eigenen persönlichen Wachstum in und durch stressige Situationen, bleibt die Fähigkeit diese Situationen zu meistern auch anderen Menschen nicht verborgen. So kann an dieser Stelle als Beispiel vorangegangen werden und Kollegen können ebenso daraus lernen. Zudem ist es immer gut dem Chef oder dem Kunden zeigen zu können, dass sich diese auch in stressigen Situationen auf einen verlassen können.

An dieser Stelle möchte ich allerdings noch darauf hinweisen, dass das Stresslevel, wie an einigen Stellen im Beitrag schon angerissen, immer auf einem gesunden Niveau gehalten werden sollte. Es macht keinen Sinn sich selbst oder anderen permanent Deadlines zu setzen, die nahezu unmöglich einzuhalten sind. Dadurch wird dauerhafter Stress und Druck generiert, der sowohl arbeitstechnische als auch gesundheitliche Folgen haben kann. Zudem gehören z.B. permanente Störungen nicht zu einem gesunden Stress. Diese Unterbrechungen erhöhen den Druck in einer stressigen Situation unweigerlich und haben durchweg negative Folgen.

 

Es sollte darauf geachtet werden das Stresslevel immer zu limitieren. So, dass die Situation für einen selber oder das Team noch zu bewältigen ist. Dann wächst man auch daran und trainiert sich selber mit diesen Situationen souverän umzugehen. Wird das Stresslevel nicht limitiert, so erreicht man das genaue Gegenteil.

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